Afrikas Superreiche Vier Männer besitzen mehr als der halbe Kontinent

Ein neuer Bericht zeigt: Die extreme Vermögensungleichheit in Afrika wächst weiter – und gefährdet laut Oxfam die Demokratie.
Vier der reichsten Männer Afrikas besitzen gemeinsam mehr Vermögen als die Hälfte der 750 Millionen Menschen auf dem Kontinent. Das geht aus einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das Gesamtvermögen der vier Milliardäre liegt laut Oxfam bei 57,4 Milliarden US-Dollar – umgerechnet rund 49 Milliarden Euro.
Namentlich nennt der Bericht den Nigerianer Aliko Dangote, den reichsten Mann Afrikas. Nach Angaben des Magazins "Forbes" gehören auch die Südafrikaner Johann Rupert und Nicky Oppenheimer sowie der Ägypter Nassef Sawiris zu den vier reichsten Personen Afrikas. In den vergangenen fünf Jahren ist ihr Vermögen laut Oxfam um 56 Prozent gestiegen.
Die vier reichsten Männer Afrikas
Aliko Dangote wurde 1957 in Kano, Nigeria, geboren und gründete 1981 die Dangote Group, ein heute multinational agierendes Industrieunternehmen mit Schwerpunkten in den Bereichen Zement, Zucker, Salz und Lebensmittelverarbeitung. Sein wichtigstes Unternehmen, Dangote Cement, ist Afrikas größter Zementproduzent und betreibt Werke in mehreren Ländern südlich der Sahara. Er betreibt auch den größten Harnstoffgranulatkomplex Afrikas zur Herstellung von Dünger, mit einer Jahreskapazität von drei Millionen Tonnen. Er soll etwa 23 Milliarden Dollar (21,19 Milliarden Euro) Vermögen besitzen.
Der südafrikanische Milliardär Johann Rupert ist Verwaltungsratspräsident (Chairman of the Board) des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont. Das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz ist vor allem für Marken wie Cartier und Montblanc bekannt. Richemont entstand im Jahr 1998 durch eine Abspaltung von Vermögenswerten der Rembrandt Group, die sein Vater gegründet hatte. Rupert hält sieben Prozent an der breit aufgestellten Investmentfirma Remgro, deren Vorsitzender er ebenfalls ist. Er besitzt laut "Forbes" bedeutende Anteile an mehreren Investmentfirmen und Land in Südafrika. Dort gilt er als Gegner des Frackings. Das Vermögen der Familie beträgt laut "Forbes" 14,6 Milliarden US-Dollar (etwa 13,4 Milliarden Euro).
Nicholas "Nicky" Frank Oppenheimer wurde 1945 in Johannesburg geboren und ist ein südafrikanischer Unternehmer und Philanthrop. Er stammt aus der bekannten Oppenheimer-Dynastie, die hinter dem Diamantenunternehmen DeBeers steht. Laut "Forbes" gründete Oppenheimer auch die Firma Fireblade Aviation in Johannesburg, die Charterflüge durchführt. Er soll auch große Flächen an Naturschutzland in Südafrika, Botswana, Simbabwe und Mosambik besitzen. Sein Vermögen wird auf 10 Milliarden Dollar (9 Milliarden Euro) geschätzt.
Nassef Sawiris ist ein Investor und stammt aus der reichsten Familie Ägyptens. Im Dezember 2020 erwarb er einen Anteil von 5 Prozent an dem an der New Yorker Börse notierten Unternehmen Madison Square Garden Sports. Diesem wiederum gehören zwei New Yorker Sportteams, die Knicks (Basketball) und die Rangers (Eishockey). Sawiris ist Vorstandsvorsitzender von OCI, einem der weltweit größten Hersteller von Stickstoffdünger mit Anlagen in Texas und Iowa, der an der Börse Euronext Amsterdam gehandelt wird. Sein Vermögen schätzt Forbes auf neun Milliarden Dollar (8,2 Milliarden Euro)
Kritik an Steuerpolitik und Ungleichheit
Oxfam warnt, dass die zunehmende Ungleichheit demokratische Entwicklungen behindere. Fast die Hälfte der weltweit 50 Länder mit der größten Ungleichheit liege in Afrika, heißt es in dem Bericht. Regierungen dieser Staaten würden Vermögen nicht wirksam besteuern und so die Superreichen weiter begünstigen.
Gleichzeitig kümmerten sich viele dieser Regierungen zu wenig um arme Bevölkerungsgruppen, kritisiert die Organisation. Dies sei ein zentrales Hindernis im Kampf gegen Armut. Oxfam fordert daher eine gerechtere Verteilung von Vermögen durch politische Maßnahmen.
- Nachrichtenagentur AFP
- reuters.com: "Nigeria’s Dangote aims to end Africa’s fertiliser imports" (englisch)
- forbes.com: "Aliko Dangote" (englisch)
- forbes.com: "Nassef Sawiris" (englisch)
- forbes.com: "Johann Rupert" (englisch)
- forbes.com: "Nicky Oppenheimer" (englisch)